Südvietnam
Ins Reich der neun Drachen
Ein Film von Petra Schulz
Länge: 30 Minuten
3sat, 9. Dezember 2001
Von Hanoi bis Saigon reisen wir mit der Eisenbahn. Wir zeigen Hue, die alte Kaiserstadt mit ihren Palastanlagen, den Wolkenpass und Danang, wo mit deutscher Unterstützung alte Lokomotiven aus Rumänien und der DDR wieder fahrttüchtig gemacht werden. Hoi An, die kleine Hafenstadt bezaubert mit ihrem unvergleichlichem Charme und in der Gedenkstätte von My Lai treffen wir eine Überlebende des Massakers, bei dem am 16. März 1968 dreißig amerikanische GIs innerhalb von zwei Stunden alle Bewohner töteten, davon 173 Kinder, 76 Babys und 60 Greise. Fräulein Lynn führt Besucher durch die Gedenkstätte – keine Führung, bei der die junge Vietnamesin nicht weint.
In Cu Chi führt uns Herr Bo, der Vietcong-Veteran in die geheimen Tunnel. Ein 200 Kilometer langes Tunnelsystem, sechs Meter unter der Erde, mit Waffenlagern, Lazarett und Operationssaal für die Soldaten – direkt unter den Standorten der Amerikaner. Damals versuchten die GIs, das System auszuheben – heute bezahlen sie dafür, dass sie rein dürfen, lacht Herr Bo. In Ho Chi Minh-Stadt oder Saigon erleben wir eine pulsierende Weltstadt und besuchen ein Waisenhaus für behinderte Kinder. Denn Napalm und Agent Orange haben Vietnam bis heute die weltweit höchste Rate von Missbildungen bei Neugeborenen gebracht. Unsere Reise endet auf den schwimmenden Märkten des Mekong-Delta, im Reich der neun Drachen.